Raus aus dem Toten Winkel

Bericht der Schulpflege Richterswil >

Während Berufs-Chauffeure den sogenannten Toten Winkel kennen und fürchten, sind sich viele andere Verkehrsteilnehmer dessen grosser Gefahr kaum bewusst. Vor allem Fussgänger und Velofahrer "verschwinden" im Toten Winkel bzw. aus dem Blickfeld des Fahrers, wenn sie dicht rechts neben einem Lkw (vorbei-)fahren oder halten. Trotz Rückspiegel gibt es bei Lastwagen an der rechten Seite eine Zone, die für den Lenker schlichtweg unsichtbar bleibt. 

Es ist deshalb besonders wichtig, dass auch die übrigen Verkehrsteilnehmer die kritische Situation kennen, um sich im Strassenverkehr richtig zu verhalten und zu schützen und dass vor allem Kinder schon früh für dieses Thema sensibilisiert werden. 

Zusammen mit der Kantonspolizei Zürich beteiligen wir uns deshalb jeweils aktiv an der Organisation und Durchführung von Verkehrsschulungen zum Thema "Toter Winkel". Am 27. und 28. März 2023 waren wir mit einem unserer Lkw vor Ort in der Schule Richterswil Feld 1. Während einer knappen halben Stunde wurde den Viert- und Fünftklässlern mittels Bildern und Filmausschnitten von einem Polizisten erklärt, wie sie den toten Winkel erkennen und meiden können und wie sie sich sicher im Strassenverkehr verhalten müssen, sei es als Fussgänger oder als Velofahrer. Im Anschluss hatten die Kinder die Möglichkeit, selbst hinter, vor und neben dem Lastwagen zu stehen, damit sie den toten Winkel auch praktisch rund um den Lastwagen richtig erkennen. Zum Schluss durften sie sich die Situation auch noch ganz genau vom Fahrersitz aus betrachten - eine spannende und lehrreiche Erfahrung für die Schüler und für uns somit einmal mehr ein voller Erfolg in Sachen Verkehrsprävention. 

Das Ziel dieser Verkehrsschulungen ist, dass die Kinder...

• mit eigenen Augen sehen, dass eine ganze Schulklasse im Toten Winkel verschwinden kann
• erkennen, dass man im Toten Winkel vom Lkw-Fahrer weder direkt, noch über einen Spiegel gesehen wird
• erfahren, dass man nur über Blickkontakt feststellen kann, ob man sich im Toten Winkel befindet 

und sich an die neu gelernten Verhaltensregeln halten 

• immer den Blickkontakt zum Fahrer suchen
• grösseren seitlichen Abstand zu einem Lkw halten
• lieber einmal zu viel den Kopf drehen und nachschauen bzw. sich vergewissern, dass nicht ein Rechtsabbieger von hinten kommt, bevor man eine Kreuzung oder Seitenstrasse überquert

Bericht der Schulpflege Richterswil 

Der tote Winkel ist ein Bereich um das Fahrzeug herum, in dem Objekte wie Fussgänger, Fahrradfahrer oder andere Fahrzeuge für den Fahrer nicht sichtbar sind. Dies kann zu sehr gefährlichen Situationen führen, insbesondere beim Abbiegen oder Wechseln der Fahrspur. Aufgrund ihrer höheren Verletzlichkeit sind Kinder besonders von den Gefahren betroffen. Um die Gefahr eines Unfalls durch den toten Winkel zu reduzieren, gibt es seitens Fahrzeug folgende Massnahmen:

• spezielle Spiegel
• optische Warnsysteme – der Fahrer erhält eine visuelle und akustische Warnung, wenn sich ein «Objekt» im toten Winkel befinden

Ist Ihnen nicht auch schon passiert, dass Sie im letzten Moment aus dem Augenwinkel ein anderes Fahrzeug gesehen haben? Kaum vorstellbar, mit welch grosser Verantwortung ein Lastwagenchauffeur unterwegs ist.

Umso wichtiger ist es, unsere Schülerinnen und Schüler auf die Gefahren des toten Winkels aufmerksam zu machen. Nur so können sie die nötigen Vorsichtsmassnahmen treffen, um schlimme Unfälle zu vermeiden. 16 Klassen der Mittelstufe (4. + 5. Klasse) nehmen an dieser interessanten Schulung beim Kinder- und Jugendinstruktor der Kantonspolizei Zürich, Patrik Suter, teil.

Theorie
Mittels eindrücklichen Kurzfilmen schult Patrik Suter die interessierten Schülerinnen und Schüler rund um das Thema «Toter Winkel» im Strassenverkehr.

Wie verhalte ich mich richtig?

• Toter Winkel meiden
• Blickkontakt
• Ich halte rechts hinter dem Lastwagen 

Ein Lastwagen misst (ohne Anhänger) max. 12 Meter und wiegt zwischen 18 und 40 Tonnen, ein Elefant wiegt 3 - 4 Tonnen. Ein guter Vergleich um aufzuzeigen, welche Kräfte auf einen Körper im Falle eines Unfalls einwirken. Geschickt holt Patrik Suter die zukünftigen Verkehrsprofis ab und tauscht sich mit ihnen aus. Der Theorieteil wird zum Schluss mittels eines Arbeitsblattes nochmals vertieft. 

Praxis 
Anschliessend dürfen die Kinder in die Fahrerkabine des Lastwagens der Firma w. wiedmer ag steigen. «Wow, das ist ja hoch oben», tönt es aus der Kabine. «Da sieht man wirklich nicht, wenn ein Gspändli vor dem Lastwagen steht», stellt ein anderes Kind verwundert fest. Der Chauffeur, Ferdinand Tuna, gibt wichtige Tipps ab und steht Red und Antwort. Interessiert untersuchen die Schülerinnen und Schüler den Lastwagen und testen alle möglichen toten Winkel aus. Zum Dank für den tollen Einsatz erhalten alle ein Geodreieck, zum Glück gibt es noch rechte Winkel ;-) 

Ein grosses Dankeschön geht an Firma w. wiedmer ag. Alle Teilnehmenden können 1:1 erleben, wie sich das Sichtfeld in und um einen Lastwagen verhält, beziehungsweise je nach Position verändert.

Was wäre eine Schulung ohne Ausbilder? Ebenfalls herzlichen Dank an den Chauffeur Ferdinand Tuna und unseren Schulpolizisten Patrik Suter. Mit ihrer tollen Persönlichkeit und grosser Erfahrung vermitteln sie unseren Schülerinnen und Schüler alle zwei Jahre überlebenswichtiges Wissen im Strassenverkehr.

Richterswil, 28. März 2023, Manuela Waldner / Schulverwaltung

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