Self-storage units in Winterthur
Der Landbote, 16 March 2018
“Even more mini storerooms in Töss”
SELF STORAGE: small storage units are becoming big business. A trend that has been booming in the US for decades has now most definitely arrived in Winterthur, with not one but two providers opening new sites in March.
Text - Michael Graf:
"Osram" steht am blechverkleideten Würfel hinter der Migrol-Tankstelle beim Schwimmbad Töss. Wer im Innern meterhohe Regale voller Glühbirnen vermutet, liegt falsch. Der Schweizer Sitz der Leuchtmittelfirma füllt mit seinen 37 Mitarbeitern nur den kleinen Büro-Anbau Richtung Lidl. Im grossen Kubus lagerte Gardena Schläuche und Rasensprenger. Dast ist vorbei. Nächste Woche eröffnet hier, nach grossem Umbau, W-Lagerbox, ein Self-Storage mit rund 90 Lagerboxen.
Im zweiten Obergeschoss schrauben derzeit Handwerker stabile Stahlelemente zu einbruchssicheren Abteilen zusammen. "Für über zwanzig davon haben wir bereits Mieter", sagt Thomas Wiedmer. Der Markt mit den kleinen Lagern boomt, es ist bereits der fünfte Standort von W-Lagerbox, den der Unternehmer aus Fällanden in den letzten sieben Jahren eröffnen konnte.
Für Weltreisende, Frischverliebte und Betagte
Die kleinste Box misst acht Kubikmeter und kostet 112 Franken im Monat. Wer mietet so etwas? Laut Wiedmer sind es vor allem Privatkunden. Sie haben Handwerker im Haus und müssen die Möbel ausquartieren. Sie sind frisch zusammengezogen und haben Möbel doppelt. Sie reisen beruflich für einige Monate ins Ausland. Oder sie betreiben einen Webshop und brauchen Lagerfläche. Es sind aber nicht nur junge, mobile Menschen die so ein "Auswärts-Kellerabteil" mieten. Typische Kunden sind auch ältere Menschen, die von den eigenen vier Wänden ins Altersheim ziehen.
Angestellte von Winterthurer Traditionsfirma übernommen
Für diese Fälle kann Wiedmer gleich den Transport der Möbel mit-offerieren. Das Familienunternehmen in zweiter Generation kommt aus dem Zügelbereich und beschäftigt dort einen Grossteil seiner 100 Mitarbeiter. Am Standort Töss wird im Eingangsbereich ein Empfang mit Zügelshop und Büros eingerichtet. Kürzlich konnte Wiedmer die Umzugs-sparte der Winterthurer Logistikfirma Thalmann übernehmen, die eine Nachfolgeregelung suchte.
Wer eine Lagerbox mieten will, kann sich also an einem bedienten Schalter melden und sich beraten lassen. Beim Konkurrenten Place B, der in der Steig einen Standort betreibt und in den nächsten Wochen in Oberwinterthur den zweiten eröffnen will, läuft alles vollautomatisch über die Website. Das geht auch bei W-Lagerbox. "Wir können den persönlichen Service anbieten, weil er uns kaum Mehraufwand verursacht", sagt Wiedmer. "Unsere Mitarbeiter sind ohnehin erreichbar, fürs Zügelgeschäft."
Wer erst einmal den elektronischen Zugangsbadge hat, kann über die Laderampe und den Hintereingang zu jeder Tages- und Nachtzeit zu seinem Abteil gelangen. Diese Möglichkeit unterscheidet Self-Storage vom klassischen Lager, welches schon Thomas Wiedmers Eltern im Angebot hatten: Dort musste man Besuche anmelden. So machten das damals alle. Das Self-Storage-Konzept, das in Amerika seit Jahrzehnten jedes Kind kennt, war bis vor wenigen Jahren in der Schweiz fast unbekannt.
Trotz Boom: «Winerthur ist noch fast jungfräulich»
In Winterthur eröffnen innert weniger Monate gleich drei solcher Angebote - und im nahen Elsau gibt es bereits seit Ende 2015 mit My-Deposit einen Anbieter. Ist der Markt für Kleinlager nicht bald übersättigt? "Überhaupt nicht", findet Wiedmer. "Im Vergleich zu Zürich ist Winterthur geradezu jungfräulich." Die Konkurrenz mache ihm kein Bauchweh, solange sie nicht direkt nebenan sei. "Die Lage ist entscheidend. Die Leute möchten ihre Sachen nahe bei sich wissen - auch wenn sie vielleicht nur alle paar Monate ins Lager gehen."
Im Schnitt werden die privaten Boxen etwa sechs Monate lang gemietet. Auf längere Mietverhältnisse hofft man im Erdgeschoss und ersten Stock. Dort werden klassische Firmenlager mit bis zu 500 Quadratmeter anbeboten.